Sonderausstellung «Heimat – schwarz auf weiss»

Fotos gegen das Heimweh

Die Auseinandersetzung mit Gegenwart und Vergangenheit erhält im Auswanderungsprozess eine ganz besondere Bedeutung. So auch für diejenigen Kaltbrunner:innen, die nach der Jahrhundertwende ihre alten Lebensumstände aufgaben, um in der Fremde nach einer besseren Zukunft zu suchen. Erinnerungen wurden wachgehalten durch Fotos vom Geburtsort, von vertrauten Landschaften, von Alltagsszenen und von Familienangehörigen. Solche Fotos gehörten damals oft zum Reisegepäck. Und viele stammten von Fotograf Arnold Schmucki, damals im Dorf auch bekannt als «Vögeli Schmucki».

Mit «Heimat» verbindet jede und jeder von uns sehr persönliche Empfindungen. Für viele ist Heimat vor allem Kindheit – der Ort, die Landschaft, der Geruch, die Geräusche und die Personen. Muss jemand aber gezwungenermassen die Heimat verlassen, stellt sich Heimatlosigkeit ein und der Verlust kann zur belastenden Erfahrung werden. So erging es auch den um die Jahrhundertwende ausgewanderten Kaltbrunner:innen. Die neue Sonderausstellung im «Reisebüro Linth» stellt deshalb auch einen fotografischen Beitrag zur Erinnerungskultur dar.

Der Koffer voll mit Fotos: «Heimat – schwarz auf weiss»
Die neue Sonderausstellung zeigt, welche Bedeutung zur damaligen Zeit Fotos hatten. In einer Zeit, in der die Auswanderung oft mit dem Bruch von sozialen Bindungen einherging, boten Schwarzweiss-Fotos aus der Heimat eine Möglichkeit, die eigene Identität und die Verbindung zur Vergangenheit aufrechtzuerhalten. Man erinnerte sich an das, was man hinter sich gelassen hatte, aber auch daran, woher man kam.

Arnold Schmucki («Vögeli Schmucki») – Fotograf und Filmpionier
Er war zweifelsohne eine prägende Persönlichkeit im Kaltbrunner Dorfleben: Arnold Schmucki, Fotograf, Filmemacher und auch Reservat-Aufseher im Kaltbrunner Riet. Letzteres brachte ihm auch den Spitznamen «Vögeli Schmucki» ein. Nach seiner Ausbildung zum Fotografen, welche er in St. Gallen absolvierte, führte ihn seine erste Arbeitsstelle nach Engelberg. Später verlegte er seinen Wohn- und Arbeitsort nach Zürich, wo er sein Wissen und seine Fähigkeiten stetig erweiterte. Mit einem grossen fachlichen Rucksack kam er in der Folge nach Kaltbrunn, wo er über Jahrzehnte sein eigenes Foto- und Filmatelier führte. Vor allem im Bereich der Porträt-Fotografie machte sich Arnold Schmucki in der Region einen Namen. Sein Gespür für den Moment und die Ausdrucksstärke, welche seine Porträts zeigen, sind beeindruckend. Die neue Sonderausstellung im «Reisebüro Linth» zeigt eine Auswahl seines fotografischen und filmischen Schaffens.

Termine